Liebe Leserinnen und Leser

«Die meiste Arbeit ist noch nicht getan – eine wunderbare Zukunft!» Dieses Zitat von IKEA-Gründer Ingvar Kamprad ist angesichts der aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Verwerfungen möglicherweise etwas gar optimistisch?! Gleichwohl steht es exemplarisch für eine Geisteshaltung, die im Wandel und Umbruch stets auch eine Chance für Veränderungen sieht.

Von erfreulichem Wandel und Umbruch berichteten kürzlich die Fachzeitschrift HR Today und der HR-Dienstleister von Rundstedt (vgl. den News-Ticker in dieser Newsletter-Ausgabe). In einer gemeinsam durchgeführten Arbeitsmarktstudie belegen die Autoren, dass der anhaltende Fachkräftemangel hierzulande sowohl Grossunternehmen als auch KMU mutiger (!) macht, ihre Anforderungskriterien für dringend benötigte Talente aufzuweichen. Damit wird Menschen der Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglicht, die bis dato keine valable Chance (mehr) bekamen – ältere Kandidatinnen und Kandidaten, Wiedereinsteiger:innen oder Langzeitarbeitslose.

Alte Zöpfe abzuschneiden und Neues zu wagen, ist in Zeiten des Wandels und Umbruchs unumgänglich. Ingvar Kamprad sähe dies gewiss auch so! Dass auch ein stimmiges Employer Branding, agile Recruiting-Prozesse sowie zeitgemässe Arbeitsmodelle angesichts des akuten Fachkräftemangels wichtig sind, belegt die vorstehend erwähnte Arbeitsmarktstudie übrigens auch. Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre und freue mich über jegliches Feedback an peter.mueller@solique.ch.

Herzlich grüsst
Peter B. Müller, CEO

Female Employer Branding

Karriereseiten sind oft der erste Kontaktpunkt von Unternehmen mit potenziellen Mitarbeitenden. Doch stimmt das Bild, das Arbeitgeber von sich auf ihrer Corporate Website vermitteln? Und sprechen die Inhalte auch Frauen an, die Unternehmen vermehrt für sich gewinnen möchten?

Solche Fragen stellten sich im Rahmen einer Studie, die das visuelle Storytelling von Karriereseiten aller DAX-Unternehmen in Deutschland untersuchte. Hinsichtlich der Darstellung von Frauen im Berufsalltag besteht gemäss den Studien-Autorinnen vielerorts Handlungsbedarf: «Frauen werden meist jung, lächelnd und selten in hohen Positionen dargestellt. Während ältere Männer erklären, sieht man auffällig viele Frauen beim Thema Work-Life-Balance».

Wer also mehr weibliche Fach- und Führungskräfte für sich gewinnen möchte, kommt um ehrliches Female Employer Branding nicht herum. Denn: «Ob, wie und welche Frauen [auf Karriereseiten] gezeigt werden, sollte kein Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung sein». Lesenswert!

Freiwillige Lohnnebenleistungen: Der Mix muss stimmen

Weil das Gehalt nicht alles ist, was die Motivation und Loyalität von Arbeitnehmenden positiv beeinflusst, bieten Arbeitgeber:innen zusätzlich oft freiwillige Sachleistungen (Fringe Benefits) an. Lohnnebenleistungen können auch im Wettbewerb um knappe Fachkräfte hilfreich sein. Sie sollten deshalb nach innen und nach aussen aktiv kommuniziert werden. Dies dient dem Employer Branding und damit der Differenzierung gegenüber Mitbewerbern.

Nachhaltig sind angebotene Sachleistungen dann, wenn sie die Erwartungen und Wünsche von Angestellten und von Stellensuchenden erfüllen. Dies ist nicht immer der Fall, wie Umfragen von voiio und kununu (für Deutschland) sowie von Swibeco (für die Schweiz) dokumentieren. Mit ein Grund dafür ist, dass die Erwartungshaltungen abhängig vom Geschlecht und Alter differieren. Deshalb sollten Fringe Benefits periodisch hinsichtlich ihres Nutzens sowie bezüglich ihrer Wirkung und Akzeptanz überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Bedenkenswert!

Jobsuche: Online dominiert – Präferenzen verschieben sich

Es ist kein Geheimnis: Die Firmentreue von abhängig Beschäftigten sinkt. Die COVID-Pandemie und die Generation Z haben diese Entwicklung zusätzlich akzentuiert. Für Arbeitgeber stellt sich die Frage, wie man wechselwillige Arbeitnehmer:innen erreichen und für eine neue berufliche Herausforderung im eigenen Unternehmen gewinnen kann?

Wie eine aktuelle Studie von Randstad zeigt, werden neue Jobs primär online gesucht. Auf Rang 1 liegt nicht ganz unerwartet Google, gefolgt von klassischen Jobportalen und persönlichen Empfehlungen. Immer wichtiger werden aber auch die grossen Social-Media-Plattformen; deren Nutzung hat sich im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt. Sie liegen damit neu vor LinkedIn und XING.

Vor allem passiv suchende Arbeitnehmer:innen werden nur erreicht, wenn Unternehmen ihr Recruiting möglichst breit aufstellen. Stellenangebote sollten deshalb nicht nur auf der eigenen Karriereseite und auf etablierten Jobportalen, sondern parallel auch auf Social-Media- und/oder auf Social-Network-Plattformen beworben werden.

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Studie: Der Fachkräftemangel verändert den Arbeitsmarkt

Der Schweizer Outplacement- & Karriereberatungsdienstleister von Rundstedt hat HR-Verantwortlichen zwischen April und August 2022 zum Thema «Fachkräftemangel in der Schweiz» den Puls gefühlt. Die Ergebnisse werden in Kürze als Whitepaper veröffentlicht. Relevant ist u.a. die Erkenntnis, dass die Anhebung der sogenannten Altersguillotine sowie die Rekrutierung alternativer Zielgruppen wie Wiedereinsteiger:innen oder Langzeitarbeitslose keine Tabuthemen mehr sind. Weniger mutig zeigen sich Recruiter bei der Wahl ihrer Suchkanäle; für viele von ihnen stellt die Ansprache von Talenten via soziale Medien offensichtlich nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln dar. (📰 Rundstedt)

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Arbeitsmarktbarometer: Beschäftigung trotzt globalen Krisen

Seit Mai 2021 publiziert das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) monatlich das Schweizer Arbeitsmarktbarometer. Der Arbeitsmarktausblick prognostiziert saisonbereinigte Arbeitslosenzahlen und die Beschäftigungsentwicklung für die kommenden drei Monate. Ende September zeigte das Barometer – nach einer krisenbedingten Delle im August – erneut eine leicht positive Tendenz. Für Deutschland wird eine vergleichbare Erhebung durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchgeführt. Der entsprechende Arbeitsmarktausblick signalisierte im September ebenfalls leicht positive Aussichten für den Arbeitsmarkt. (🇩🇪 IAB / 🇨🇭 SECO)

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Recruting-Qualität: analysieren, vergleichen, optimieren

Seit 2010 untersucht Best Recruiters jährlich die Recruiting-Qualität von Unternehmen in Österreich, Deutschland (seit 2011) sowie in der Schweiz und in Liechtenstein (seit 2013). Der Kriterienkatalog wird in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Studienbeirat laufend an aktuelle Entwicklungen im HR-Bereich angepasst. Untersucht und verglichen werden u.a. die Karriereseiten, die Inhalte und Usability von Online-Stellenanzeigen, das Angebot für Mobile Recruiting oder die Aktivitäten im Social Web. Teilnehmende Unternehmen können ihre Ergebnisse nach individuellem Interesse filtern und so ein individuelles Optimierungsportfolio erstellen. (🇩🇪 Studienbericht | 🇨🇭 Studienbericht)