📬 Recruiting News, Trends und Best Practices
 
recruitingOUTLOOK 2/2025 | Headerbild

Liebe Leserinnen und Leser

 

Der Druck auf Unternehmen wächst: Neue Gesetze, internationale Regulierungen und politische Einflussnahme fordern Compliance-Verantwortliche und Recruiter gleichermassen. Auffällig dabei: Anreize, Unterstützung oder Belohnungen sind selten. Stattdessen drohen bei Zuwiderhandlung hohe Bussen oder einschneidende Marktbeschränkungen. Die Botschaft ist klar: Anpassung ist Pflicht.

 

Doch es gibt auch eine konstruktive Perspektive. Wer sich mit neuen Anforderungen ernsthaft auseinandersetzt, kann sein Unternehmen nicht nur absichern, sondern auch voranbringen. Zwei Beispiele: Die Umsetzung des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes macht Karriereseiten und Bewerbungsprozesse für alle zugänglicher – nicht nur für Menschen mit Behinderungen. Vergleichbares gilt für den politischen Druck auf Diversität und Inklusion. Wer diese Werte als Teil der eigenen Unternehmenskultur versteht, kann die Aussenkommunikation anpassen, ohne seine Strategie, Überzeugung und Identität aufgeben zu müssen.

 

Zu diesen und weiteren Themen haben wir für Sie lesenswerte News zusammengetragen. Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre und freue mich über jegliches Feedback an peter.mueller@solique.ch.

 

Herzlich grüsst
Peter B. Müller, CEO

 
Symbolbild – Barrierefreiheitsstärkungsgesetz

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz kommt

Ist das Recruiting auch betroffen?

Ab dem 28. Juni 2025 tritt in Deutschland das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft. Ziel des Gesetzes ist es, Verbraucher mit Seh-, Hör-, motorischen oder kognitiven Einschränkungen den gleichberechtigten Zugang zu digitalen Angeboten zu ermöglichen. Neben öffentlichen Einrichtungen sind künftig auch zahlreiche Unternehmen verpflichtet, ihre „Dienstleistungen im elektronischen Geschäftsverkehr“ barrierefrei und auf Grundlage etablierter technischer Normen bereitzustellen.


Ob auch Stellenanzeigen, Karriereseiten oder angebundene Bewerbermanagement-Systeme (ATS) unter die neuen Regelungen fallen, ist im Einzelfall zu prüfen. Dies hängt von der Branche, der angesprochenen Zielgruppe, dem digitalen Angebot, der Integration in die Corporate Website sowie von der Funktionalität ab. Eine rechtliche Bewertung wird in jedem Fall empfohlen. Unabhängig davon lohnt sich die Umsetzung barrierefreier Angebote: Sie verbessert die Nutzerfreundlichkeit für alle, unterstützt die Suchmaschinenoptimierung (SEO) und senkt rechtliche sowie finanzielle Risiken.

 

▶️ Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz kommt | personalmarketing2null

 
Symbolbild – Diversity, Equity and Inclusion (DEI)

Nagelprobe für den Corporate Purpose

Der US-amerikanische Diversity-Backlash ist in Europa angekommen

Das Engagement für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) hat Unternehmen in den vergangenen Jahren weltweit geprägt. Dies manifestierte sich beispielsweise in deren Einstellungspraktiken, Führungskräfteschulungen und der Unterstützung einschlägiger Veranstaltungen – häufig offensiv nach aussen kommuniziert. Mit der Wahl von Donald Trump und seinem Kreuzzug gegen den sogenannten «Woke-Kapitalismus» hat sich das Klima für DEI-Initiativen nun aber spürbar verändert.


Zahlreiche renommierte Unternehmen – auch in Deutschland und der Schweiz – reagieren auf den politischen Gegenwind aus den USA: Sie streichen Programme, ändern ihre Personalpolitik oder passen Formulierungen in Stellenanzeigen an, um wirtschaftliche Nachteile zu vermeiden. Dennoch gibt es auch Firmen wie ABB, Apple, Costco, Nestlé, Swatch oder Swiss, die (noch) an ihrer diversen und inklusiven Unternehmenskultur festhalten. Es bleibt abzuwarten, ob dieser gelebte Corporate Purpose langfristig zum Erfolg führt und wie sich das Zurückrudern anderer Unternehmen auf deren Glaubwürdigkeit auswirkt.

 

▶️ The DEI backlash | Financial Times

 
Symbolbild – KI-Identität

Alternative Skill-Fakten und KI-Identitäten

Wachsende Zahl von gefälschten Bewerbungen und Bewerbern

Dass Bewerberinnen und Bewerber KI-Tools nutzen, um Motivationsschreiben zu verfassen oder Lebensläufe und Arbeitsproben zu erstellen, ist längst kein Geheimnis mehr. Neu ist jedoch, dass einige Jobsuchende mithilfe generativer KI ihre Identität fälschen. Ziel ist es, Zugang zu Jobs zu erhalten, die ihnen sonst verwehrt blieben – etwa wegen fehlender Qualifikationen, systemischer Barrieren, Sicherheitsanforderungen oder geografischer Einschränkungen.


Besonders bei Remote-Stellen oder international besetzten Teams mit wenig direktem Kontakt kann es dauern, bis Unstimmigkeiten nach Stellenantritt auffallen. Haben die Bewerber kriminelle Absichten, reicht dies in Einzelfällen aus, um Zugriff auf sensible Daten zu erhalten oder Schadsoftware zu installieren. Für Unternehmen ist es deshalb essenziell, das Phänomen ernst zu nehmen. Eine Kombination aus technischen Prüfmechanismen, Menschenkenntnis und klar definierten Prozessen schützt vor bösen Überraschungen, ohne pauschales Misstrauen gegenüber Bewerbern zu entwickeln.

 

▶️ Bewerber betrügen zunehmend mit KI | Computerwoche

 
Symbolbild – News-Ticker

 

+++ NEWS +++ TICKER +++ NEWS +++

Homeoffice-Angebote boomen. Ist die Rückkehr ins Büro vertagt?

Trotz anderslautender Medienberichte boomt das Homeoffice weiter: Im ersten Quartal 2025 ist das Angebot an Remote- und Hybrid-Jobs in Deutschland gemäss Indeed überraschend gestiegen. In über 15 % der Stellenanzeigen wird ortsunabhängiges Arbeiten angeboten – Tendenz steigend. Seit Jahresbeginn nahm der Anteil um 0,5 Prozentpunkte zu, seit der Vor-Corona-Zeit hat sich das Angebot sogar verdreifacht. (👨‍💻 FAZ)

 

+++ NEWS +++ TICKER +++ NEWS +++

Rechtsrisiko Stellenanzeige

Die Verwendung des Begriffs «Digital Native» in einer Stellenanzeige kann in Deutschland als Altersdiskriminierung gewertet werden. Das Arbeitsgericht Heilbronn entschied, dass diese Formulierung ältere Bewerber ausschliesst, da sie impliziere, dass nur Personen, die mit digitalen Technologien aufgewachsen sind, geeignet seien. Ein 51-jähriger Bewerber klagte erfolgreich gegen eine Absage und erhielt eine Entschädigung. (👨‍⚖️ Ernst & Young)

 

+++ NEWS +++ TICKER +++ NEWS +++

(Keine) Wende zum Besseren auf dem Arbeitsmarkt

Nach sieben Rückgängen in Folge verzeichnete das IAB-Arbeitsmarktbarometer im April erstmals wieder einen zaghaften Anstieg auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Die Einschätzungen der Schweizer Arbeitsmarktexperten haben sich hingegen deutlich eingetrübt. Es ist davon auszugehen, dass sich die Aussichten in ganz Europa nicht nachhaltig aufhellen werden, solange die USA an ihrer erratischen Zolltarif-Strategie festhalten. (🇩🇪 IAB / 🇨🇭 SECO)

 

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