Liebe Leserinnen und Leser

Geopolitische Turbulenzen, unterbrochene Lieferketten, steigende Energiepreise, hohe Inflation und anhaltender Fachkräftemangel: Dies ist – zumindest in der Theorie – eine toxische Kombination wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Gleichwohl sind Arbeitgeber in Deutschland und in der Schweiz weiterhin optimistisch gestimmt, was ihre wirtschaftliche Entwicklung betrifft.

Was auf den ersten Blick überrascht, ist bei genauerem Hinsehen eine Erfolgsgeschichte. Viele Unternehmen haben in den vergangenen Jahren nämlich ihre «Hausaufgaben» gemacht und sich auf stürmische Zeiten vorbereitet. Dies trifft insbesondere auf jene Firmen zu, die unter digitaler Transformation nicht primär die Adaption neuer Technologien, sondern vielmehr die Weiterentwicklung ihrer traditionellen Arbeitsweisen und Organisationsstrukturen verstehen.

Bewährtes infrage zu stellen, von Erfahrungen Dritter zu lernen und immer wieder neue Wege zu gehen, braucht Mut sowie unbändige Lust auf eine selbstbestimmte Zukunft. Lust, sich mit spannenden Themen rund um HRM und Recruiting sowie mit aktuellen Entwicklungen des Arbeitsmarktes zu beschäftigen, soll auch diese Newsletter-Ausgabe wieder machen. Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre und freue mich über jegliches Feedback an peter.mueller@solique.ch.

Herzlich grüsst
Peter B. Müller, CEO

Tech-Talente finden und halten

Im ersten Quartal 2022 erreichte die Zahl offener Stellen in der Schweiz (Quelle: BfS), aber auch in Deutschland (Quelle: IAB), neue Rekordstände. Insbesondere Unternehmen, die hoch qualifizierte Tech- und IT-Talente suchen, haben zunehmend Probleme, die dringend benötigten Arbeitskräfte zu finden.

Fehlende Rekrutierungserfolge lassen sich allerdings nicht nur mit dem Mangel an verfügbaren Arbeitskräften begründen. Für hochbegabte Tech-Talente sind traditionelle Rekrutierungsprozesse nämlich oft schlicht nicht geeignet.

Warum dies so ist, und wie darauf reagiert werden kann, erläutert die international tätige Unternehmensberatung McKinsey in einer lesenswerten Publikation zum Thema. Darin geht sie auf die aus ihrer Sicht wichtigsten zehn Punkte ein, die Unternehmen heutzutage beachten müssen, um Tech-Talente zu finden, zu halten und zu fördern.

Der Arbeitsmarkt im Umbruch

Die Welt ist im Umbruch: In politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Belangen verliert jahrelang Bewährtes an Gültigkeit oder Akzeptanz, und ständig neue Krisen verlangen nach Entscheidungen, für die es noch keine Erfahrungswerte gibt.

Vergleichbares gilt auch für Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt, die konjunkturelle und strukturelle Gründe haben oder staatlichen Eingriffen wie beispielsweise der Pandemiebekämpfung geschuldet sind.

Die Vielschichtigkeit der aktuellen Problemstellung wird im englischsprachigen Whitepaper The Great Realization in vier überblickbare Themen-Cluster zerlegt. Daraus leiten die Studien-Autoren der ManpowerGroup insgesamt 20 anschauliche Trends für den Arbeitsmarkt ab. Die Trends sind nicht alle neu – neu aber alle dringlich. Lesenswert!

Vakanzen sind teuer – richtig teuer

Wenn Unternehmen offene Stellen nicht mit passenden Arbeitskräften besetzen können, fallen Kosten an – zum einen durch den Rekrutierungsprozess, zum anderen durch Wertschöpfungsverluste.

Gemäss einer aktuellen Analyse von StepStone liegen die Kosten, die jede unbesetzte Stelle in Deutschland einmalig verursacht, bei durchschnittlich 29’000 Euro. In Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden können die 'Cost of Vacancy' sogar mehr als 73’000 Euro betragen! Die Vakanzkosten variieren dabei je nach Unternehmensgrösse, der gesuchten Berufsgruppe und Funktion, dem Gehaltsniveau und der Vakanzzeit.

In ihrer konservativen Berechnung berücksichtigten die Analysten von StepStone lediglich die Mindestwertschöpfung. Die Annahme ist also, dass das Gehalt genau dem Wert der Arbeit entspricht. Die tatsächlichen Kosten liegen deshalb ohne Zweifel um ein Vielfaches höher. Vor diesem Hintergrund sind Unternehmen gut beraten, noch stärker in schnelles Recruiting und in langfristige Mitarbeiterbindung zu investieren.

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Die EU einigt sich auf verpflichtende Frauenquoten

Ab Mitte 2026 müssen börsennotierte Firmen in der EU mindestens 40 Prozent ihrer Aufsichtsratsmandate oder alternativ ein Drittel der Mitglieder von Aufsichtsrat und Vorstand mit Frauen besetzen. In der Schweiz sieht das Aktienrecht seit 2021 eine vergleichbare «Frauenquote light» vor. In kotierten Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden müssen bis 2025 30 Prozent Frauen im Verwaltungsrat und bis 2030 mindestens 20 Prozent Frauen in der Geschäftsleitung sitzen. (🇩🇪 BetriebsratsPraxis24 / 🇨🇭 Nau).

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Arbeitgeber erwarten weiteren Beschäftigungszuwachs

Die positiven Beschäftigungsaussichten sind auch im 3. Quartal auf einem historischen Höchststand. Gemäss Arbeitsmarktbarometer der ManpowerGroup erwarten 23% der Arbeitgeber in Deutschland einen Netto-Beschäftigungszuwachs. In der Schweiz beträgt dieser Wert 28%. Schwierigkeiten bekunden die befragten Unternehmen damit, offene Stellen überhaupt mit den benötigten Talenten zu besetzen. Es fehlen insbesondere qualifizierte Mitarbeitende, die über ausreichendes IT- und Daten-Know-how verfügen. Bei den sozialen Kompetenzen sind Resilienz, Verlässlichkeit, Anpassungsfähigkeit und Teamfähigkeit besonders gefragt. (🇩🇪 ManpowerGroup / 🇨🇭 ManpowerGroup).

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IT-Fachkräfte: Upskilling und Reskilling in der Laufbahnmitte

Der Fachkräftemangel ist eines der grossen Themen unserer Zeit. Gleichzeitig gibt es arbeitssuchende ICT-Fachkräfte, die aufgrund ihres Alters Mühe bekunden, eine Anstellung zu finden. In der Schweiz hat deshalb der Fachverband swissICT gemeinsam mit dem Software-Dienstleister M&F Engineering, der auch in der ICT-Personalverleihung tätig ist, das Programm «Booster 50+» lanciert: Über 50-jährige, arbeitssuchende Informatikerinnen und Informatiker werden im Rahmen von Projekteinsätzen bei Partnerfirmen wieder fit für den Arbeitsmarkt gemacht. (🌐 Computerworld.ch)