Liebe Leserinnen und Leser

Die aktuellen (geo)politischen Entwicklungen markieren in vielerlei Hinsicht eine historische Zäsur. Verstärkt werden die damit verbundenen Verwerfungen durch die rasante Geschwindigkeit, mit der der Einsatz künstlicher Intelligenz ganze Branchen, etablierte Berufsbilder und bewährte Arbeitsprozesse auf den Kopf stellt.

Um den Veränderungsdruck erfolgreich bewältigen zu können, sind Unternehmen auf kompetente und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen. Der Personalgewinnung kommt in Zeiten des Umbruchs daher eine zentrale Bedeutung zu. Dabei sind die Verantwortlichen gut beraten, ihre begrenzten Ressourcen so einzusetzen, dass die gesetzten Ziele in der zur Verfügung stehenden Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht werden. Für Experimente ist derzeit kein Platz! Die Erfahrungen der letzten Jahre legen vielmehr nahe, dass vor allem die Schärfung des Employer Brandings, die Profilierung der eigenen Karriereseite, die Modernisierung der Stellenanzeigen sowie die Fokussierung auf aussagekräftige KPIs zum «Return on Investment» beitragen.

Zu einigen dieser Themen haben wir für Sie erneut lesenswerte News zusammengestellt. Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre und freue mich über jegliches Feedback an peter.mueller@solique.ch.

Herzlich grüsst
Peter B. Müller, CEO

Fünf Recruiting-Trends für das Jahr 2025

Prognosen sind keine exakte Wissenschaft. Dennoch kann die Auswertung repräsentativer Daten aus der Gegenwart ein realistisches Bild der nahen Zukunft zeichnen. Die vor einem Jahr an dieser Stelle vorgestellte und nach wie vor lesenswerte Szenarioanalyse des Bundesverbandes der Personalmanager*innen (BPM) dokumentiert dies eindrucksvoll.

Auch die Organisationsberater von Korn Ferry haben erneut fünf Meta-Trends identifiziert, die im laufenden Jahr für die Personalbeschaffung relevant sein werden: 1) Künstliche Intelligenz wird im Recruiting immer wichtiger, ist jedoch kein Allheilmittel. 2) Die Konzentration auf die Besetzung von Schlüsselpositionen schafft unternehmerischen Mehrwert. 3) Unternehmen müssen die Karriereentwicklung institutionalisieren, weil der perfekte Talent-Fit nicht existiert. 4) Arbeitgeberversprechen (EVP) müssen mit den Werten und der Kultur des Unternehmens übereinstimmen. 5) Flexible Arbeitsbedingungen bleiben wichtig, um Talente zu gewinnen und zu halten.

▶️ Talent Acquisition Trends 2025 | Korn Ferry

Studie: Wechselbereitschaft bleibt auf hohem Niveau

Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Eintrübung sind Arbeitnehmende in der Schweiz (56%) und in Deutschland (36%) offen für einen Stellenwechsel. Die Zuversicht, rasch einen neuen Job zu finden, ist dabei in Deutschland (64%) etwas grösser als in der Schweiz (57%). Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Gehalt (CH: 43% / D: 38%) und mit Vorgesetzten (CH: 24% / D: 36%) treiben die hohe Wechselbereitschaft. In der Schweiz spielen zusätzlich die Lust auf Abwechslung (34%) und in Deutschland der persönliche Stresslevel (36%) eine wichtige Rolle.

Dies sind zentrale Ergebnisse einer Online-Umfrage zur Wechselbereitschaft von Erwerbstätigen im DACH-Raum. Die Studie wurde im Januar 2025 vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von XING durchgeführt. Unabhängig von individuellen Beweggründen entscheiden im Einzelfall primär das Gehalt (CH: 58% / 65%) und die erwartete Arbeitsplatzsicherheit (CH: 53% / 69%) über die Wahl eines neuen Arbeitgebers. 32% aller Jobwechsel erfüllen die damit verbundenen Erwartungen allerdings nicht (Shift Schock).

▶️ Wechselwilligkeitsstudie 2025 | XING

Fachkräftemangel trotz steigenden Arbeitslosenzahlen

Wirtschaftliche Stagnation führt zu einer sinkenden Nachfrage nach Arbeitskräften. Besonders stark betroffen sind naturgemäss industrienahe Berufsgruppen sowie die Fachbereiche Administration, Personalwesen und Kommunikation. Dennoch sollte die aktuelle Situation nicht über den anhaltend hohen Bedarf an qualifizierten Fachkräften hinwegtäuschen, wie der aktuelle Hays-Fachkräfte-Index sowie dessen Auswertung nach Fachgebieten für Deutschland belegt.

Die schwache europäische Konjunktur bremst auch die Schweizer Wirtschaft. Während Berufe im Dienstleistungsbereich von der starken Binnennachfrage profitieren, sinkt die Zahl offener Stellen in exportabhängigen Branchen sowie in Berufen mit vielen Routinetätigkeiten, wie der Fachkräftemangel-Index Schweiz der Adecco Gruppe ausführlich dokumentiert. Hinzu kommt die Substituierung repetitiver Aufgaben durch den steigenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz. In diesem Bereich fehlen nach wie vor viele Fachkräfte, was die Personalrekrutierung für Unternehmen verteuert und den technologischen Wandel erschwert.

▶️ Fachkräftemangel trotz steigender Arbeitslosigkeit | IAB-Interview

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Aktualisierte Berufsarten für die Stellenmeldepflicht 2025

Um das Potenzial inländischer Arbeitskräfte besser zu nutzen, sind Arbeitgeber, private Arbeitsvermittler, Headhunter und Personalverleihunternehmen in der Schweiz verpflichtet, offene Stellen den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) zu melden. Dies gilt für Berufsarten mit schweizweit mindestens 5 Prozent Erwerbslosigkeit. Damit verbunden ist eine fünftägige Sperrfrist für die öffentliche Ausschreibung der betreffenden Vakanzen. Die bis 31.12.2025 meldepflichtigen Berufsarten sind online überprüfbar. (🗂 SECO – Check-Up 2025)

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Medienbrüche in HR-Kernprozessen bremsen KI-Einsatz

Nach anfänglicher Euphorie fällt der KI-Einsatz im HR-Bereich oft geringer aus als erwartet. Ein Grund ist, dass Unternehmen zunächst ihre HR-Kernprozesse digitalisieren müssen, bevor KI ihr volles Potenzial entfalten kann. Umfangreichen Gebrauch von KI machen hingegen Bewerbende, die nicht nur Motivationsschreiben, sondern zunehmend auch Lebensläufe mit KI-Tools erstellen. Dies führt häufig zu falschen oder geschönten Angaben, was in Unternehmen zu erheblichem Mehraufwand und möglichen Fehlbesetzungen führen kann. (🤖 HR Works | OnlineMarketing: HR-Update)

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Dem Arbeitsmarkt fehlen positive Perspektiven

«Der Industrie fehlen positive wirtschaftliche Perspektiven». So lautet die etwas verkürzte Analyse der steigenden Erwerbslosigkeit durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Gegensätzlich verläuft die Entwicklung im Dienstleistungssektor, weshalb saisonbereinigt dennoch mit leicht verbesserten Beschäftigungsaussichten gerechnet wird. Ähnlich ist die Situation in der Schweiz, deren (Industrie-)Exporte stark von der wirtschaftlichen Lage ihrer europäischen Handelspartner abhängen. (🇩🇪 IAB / 🇨🇭 SECO)